+49 531 8010-500

Haptische und digitale Verpackungsmuster

  • Veröffentlicht am 14.06.2021

Verpackungen haben es schwer. Natürlich können es Verpackungen nicht schwer haben – das ist Unsinn, aber wir verstehen den Satz auch so. Die Verpackungsentwicklung ist keine einfache Angelegenheit. Und in der Folge haben es die Entwickler tatsächlich nicht leicht.

Woran liegt es eigentlich, dass die Verpackungsentwicklung keine triviale Angelegenheit ist?

Unmittelbar betrachtet wirkt es doch gar nicht kompliziert: Pappe um das Produkt, ein bisschen Luftpolsterfolie drum herum und fertig. „Wird ja eh nur weggeschmissen", so die spontane Assoziation. Tatsächlich könnte es durchaus so sein, wenn alle Produkte nahezu gleich wären. Was für eine triste Vorstellung! Mal abgesehen davon sind Produkte unterschiedlich und damit ist es auch die Verpackung. Verpackungen sind zum größten Teil so individuell wie das zu verpackende Gut selbst. Leider kann man deswegen auch nichts einfach aus dem Regal greifen und anbieten. Schon kann man den Einspruch förmlich hören, doch beispielsweise selbst einheitlich wirkende Zahnpasta-Verpackungen unterscheiden sich durch Details und das Druckbild. Es lässt sich nicht leugnen. Verpackungen sind Einzelentwicklungen, die in Masse produziert werden können. Bis es aber zur Produktion kommt, ist ein Entwicklungsprozess nötig, der möglichst sämtliche Aspekte eines Produkts einbezieht. Steht es im Regal oder soll es nur verschickt werden? Welche Zielgruppe soll das Produkt ansprechen? Welche Sicherheitsaspekte müssen bedacht werden? Lässt sich die Verpackung gut öffnen? Wie lässt sich die Verpackung bestücken – automatisiert oder manuell? Und was ist mit Nachhaltigkeit? Eine zum Produkt passende Verpackung führt es mit anderen Mitteln fort. „Kleider machen Leute", wird es im Volksmund genannt. Übertragen heißt das: Verpackungen machen Produkte.

Die zentrale Rolle des Verpackungsmusters


Die Verpackung ist ein Feature des Produkts und sollte idealerweise im Entwicklungsprozess von Anfang an Beachtung finden. De facto ist das nicht immer der Fall und verständlicherweise hat ein Startup erst einmal andere Sorgen als bunte Verpackungen zu entwickeln. Dafür haben renommierte Verpackungshersteller eigene Entwicklungsabteilungen, die sich mit Erfahrung und Fachwissen um maßgeschneiderte Verpackungen kümmern. In der Regel arbeitet die Entwicklung wie eine kleine Manufaktur, indem sie Prototypen computergesteuert entwirft und anschließend manuell fertigt. Als Kunde bekommt man dann sogenannte Weißmuster, die zwar nicht bedruckt sind, aber die Facetten des haptischen Erlebens bieten. Bisher war die Bemusterung eine Art „Königsweg" bis zur Freigabe. Das Erlebnis, etwas buchstäblich in der Hand zu haben, ist kaum zu schlagen. Und dennoch hat es auch Nachteile, denn es ist zeitraubend sowie ökonomisch problematisch, viele Mustervariationen zur Entscheidung heranzuziehen. Zudem hat sich das Umweltbewusstsein der Hersteller dahingehend geändert, dass man allgemein schonend mit Ressourcen umgehen möchte. Da liegt es natürlich nahe, mit „digitalen" Mustern zu arbeiten. Der Austausch von CAD-Daten ist Standard im Bereich der Verpackungsentwicklung. Leider bieten diese Daten nur rudimentäre Ansichten und können die Anmutung von Veredelungen (Druck) oder Bezugsmaterialien gar nicht wiedergeben. Genau hier setzt moderne dreidimensionale Simulationssoftware an.

3D-Verpackungssimulation – Multifunktionale Verpackungsmuster


Simulationen sind das Bindeglied zwischen Maßzeichnung und haptischen Mustern. Mit ihr lassen sich Verpackungen exakt entwickeln, Materialien sowie grafische Elemente simulieren und unterschiedliche Perspektiven darstellen. Letzteres ist ein entscheidender Faktor auf dem Weg zur Freigabe. Mit einem 3D-Muster lassen sich sehr schnell diverse Ansichten des verpackten Produkts simulieren. Auf dieser Basis lassen sich Entscheidungsprozesse enorm beschleunigen. Es wird kein Material verbraucht und selbst Veredelungseffekte bzw. Materialwirkungen lassen sich vorab „durchspielen". Dabei sind die Ergebnisse meist so realistisch, dass auf ein haptisches Muster komplett verzichtet werden kann. Dier eindrucksvollen Simulationen mit all ihren Möglichkeiten täuschen leicht darüber hinweg, dass ihnen nicht nur das gesamte Know-how der analogen Verpackungsentwicklung zugrunde liegt, sondern auch das digitale Fachwissen im Hinblick auf die Ausgestaltung der eingesetzten Softwarelösung. Dafür sind Kenntnisse im Umgang mit anspruchsvollen Grafiken und den Abläufen der professionellen Druckvorstufe zwingend nötig, da mögliche Lacke, Materialien und Veredelungen modelliert werden müssen. Das setzt qualifiziertes Personal und ständige Weiterbildung voraus.
Vorteile der 3D-Simulation von Verpackungsmustern
Die Vorteile digitaler Verpackungsmuster sind offensichtlich. Freigabeprozesse lassen sich zeitlich verkürzen. Die Voransicht von Material und Farbe wird möglich und es lassen sich alles erdenklichen Perspektiven simulieren. Sogar das Produktumfeld kann in die Darstellung aufgenommen werden. Trotz dieser überzeugenden Möglichkeiten wird das haptische Muster nicht komplett verschwinden, denn akustische oder olfaktorische Eigenschaften einer Verpackung lassen sich bisher nicht virtualisieren. Und dennoch spart die Simulationen auch dabei Zeit und Ressourcen, denn die oft nötigen Zwischenschritte lassen sich virtuell umsetzen. Nicht zuletzt vermitteln 3D-Muster Sicherheit bei Unklarheiten, indem die vielen Möglichkeiten der Gestaltung im Vorfeld ausprobiert werden können.

Vorteile digitaler Verpackungsmuster

  • Zeitersparnis bei der Mustererstellung
  • Vereinfachung von Freigaben
  • kein Versand nötig
  • kein Materialverbrauch
  • Lacke, Farben, Materialien und Veredelungen darstellbar
  • Diverse Perspektiven und Blickwinkel möglich

Zurück zur Übersicht